Unsere Pflegegebiete

Pflegegebiete
LNU Leverkusen und Offenland Stiftung kümmern sich bereits um einige der wertvollsten Lebensräume Leverkusens ehrenamtlich. Mit der Offenland Stiftung kommen nun auch weitere z.T. entwicklungsbedürftige neue Flächen hinzu, die wir langfristig zu artenreichen Offenlandhabiteten entwickeln wollen. Auf dieser Seite führen wir alle Gebiete auf und stellen  ihren Status kurz vor.


Überblick

Altbestand
Gronenborn, Leverkusen    Privat    1,5 ha
Neuenkamp, Leverkusen    Privat/Stiftungseigentum    1,5 ha (Teilstück 2020 erworben und nun in Stiftungsbesitz)
Southerberg, Leverkusen    Stadt Leverkusen    3,0 ha
Orchideenwiese A Rothenberg, Leichlingen    Straßen NRW    0,7 ha
Waldwiese B Rothenberg, Leichlingen    Straßen NRW    0,2 ha
Streuobstwiese C Rothenberg, Leichlingen    Straßen NRW    1,4 ha
Streuobstwiese D Rothenberg, Leichlingen    Straßen NRW    1,6 ha
Further Moor, Langenfeld    Straßen NRW    0,6 ha
Hapelrather Wiese, Langenfeld    Privat    0,7 ha
Riedbachaue, Leichlingen    Privat    0,2 ha
Landschaftspark Fuhrkamp, Langenfeld    Stadt Langenfeld    6,1 ha
Locher Wiese, Langenfeld    Stadt Langenfeld    0,8 ha
Lindegelände, Leverkusen    Stadt Leverkusen    1,2 ha
Querspange A59, Leverkusen    Stadt Leverkusen    0,2 ha
2020 neu hinzugewonnen Fläche
Imelsbacher Bachtal  Privat    0,5 ha
Summe        20,2 ha

Flächen, deren Pflege wir aktiv unterstützen
NSG Balkener Feld, Leichlingen    Nabu Rhein-Berg    5,7 ha
NSG Eichen- und Hainbuchenwald Wupperschleife    Stadt Leverkusen    3,4 ha

Die Pflegemaßnahmen im Detail
Altbestand der Pflegegebiete vor 2019

•    NSG Gronenborner Fischteiche – Artenreichtums-Hotspot Leverkusens
Das NSG (Naturschutzgebiet) Gronenborner Fischteiche ist nicht besonders groß, zeichnet sich aber durch eine überragende Vielfalt von Lebensräumen aus: Schlehenhecken, eine Hangwiese mit Streuobst, Hochstauden um die Teiche und die Wiese hinter den Teichen, Rotbuchenwald, wertvolle Einzelbäume, eine warme Bruchsteinmauer, Weidengebüsch und Teiche in allen Phasen der Verlandung. Diese Vielfalt von Kleinstlebensräumen bedingt eine enorme Vielfalt der Arten. Die Naturfreunde der LNU konnten über die Jahre mehr als 2.800 Pflanzen-, Tier- und Pilzarten nachweisen. Das ist jedoch nur ein kleiner Ausschnitt aus der tatsächlichen Fülle der Arten, denen dieses Naturschutzgebiet eine Heimat bietet. Neben den kleineren Pflegearbeiten im Laufe des Jahres wurden im Oktober 2019 wieder größere Auslichtungsmaßnahmen mit vielen Helfern durchgeführt. Noch im Winter 2018/2019 wurde der Wasserzulauf aus dem Leimbach erneuert und zwei mittlerweile stark verlandete kleine Teiche komplett neu ausgehoben. Die Entwicklung der in 2018 eingesäten Blumenwiese mit regionalem Saatgut von Rieger-Hofmann oberhalb der Bruchsteinmauer verlief trotz der ungünstigen, trockenen Verhältnisse sehr gut. Das Blütenangebot heimischer, standorttypischer Wiesenblumen konnte deutlich erhöht werden. Das Monitoring tagfliegender Falter wurde ebenfalls über 28 Beobachtungswochen vom Ehepaar Kleinstück fortgeführt. Mehr dazu finden Sie im Kapitel „Schwerpunkt Tagfaltermonitoring“.

•    Neuenkamp – einzigartige Feuchtwiese
Die von uns als Neuenkamp bezeichnete feuchte Wiese ist eingebettet in das insgesamt 34 Hektar große NSG Wupperhang mit Henkensiepen und Hüscheider Bachtal zwischen Leichlingen Balken und Leverkusen Bergisch Neukirchen. Der umgebene Wald des NSG ist abwechslungs- und artenreich: Stechpalmen-Rotbuchenwald wechselt sich mit frühblüherreichen Waldmeister-Buchenwald ab, der basische Bodenverhältnisse anzeigt. Weitere Waldsoziologien sind Trauben- wie Stieleichenbestände, Schwarzerlenbruchwald und Weichholzaue. Sowohl die hügelige Topografie als auch die im Gebiet entspringenden Bäche mit Quellbereichen und das Totholz schaffen vielfältige Lebensräume. Die Neuenkamper Wiese weist eine in unserem Raum einzigartige, reiche Pflanzengesellschaft auf. Seit vielen Jahren pflegen wir diese Fläche durch eine angepasste Mahd und Auslichtungsarbeiten im Winter. Wir führen außerdem eine jährliche Zählung der Hohen Schlüsselblumen und der Orchideen (Stattliches Knabenkraut bzw. Hybride dieser Art) durch und erfassen allgemein die Entwicklung aller bemerkenswerten Pflanzen (Baldrianarten, Herbstzeitlosen, Einbeere, Farne, Frühblüher allgemein) und Tierarten (Feuersalamander, Kleiner Leuchtkäfer, Hirschkäfer, Feldmaikäfer, Weinberg-schnecken, Waldschnepfe etc.).

•    NSG Southerberg – ein verborgenes Orchideenparadies
Unser Pflegegebiet ist in das ca. 15 Hektar große Areal des NSG Southerberg eingebettet, das zusammen mit Rothenberg und dem Further Moor, Hapelrath und Riedbachaue zur Bergischen Heideterrasse gehört. Jährlich pflegen wir hier eine feuchte Wiese mit großen Beständen des Gefleckten Knabenkrauts, kleineren Beständen des Großen Zweiblatts und – in den Gehölzbeständen – das Vorkommen der Breitblättrigen Stendelwurz. Benachbarte Wiesen werden mittlerweile ebenfalls nach unserer Vorgabe durch einen Landwirt gemäht, so dass sich nun auch hier die Orchideen ausbreiten können. Ebenso kümmern wir uns um den regelmäßigen Rückschnitt der Gehölze (besonders Grauweiden). Wegen der abgeschiedenen Lage ist das Gebiet auch ein wichtiger Rückzugsort für viele Vögel und das Wild (Rehwild, Hase, Dachs).

•    NSG Rothenberg – neue Streuobstwiesen und alte Orchideenflächen
Eingebettet in das NSG mit Grünland- und Waldflächen bei Rothenberg liegen mehre von der Offenland Stiftung betreute Flächen:
o    Orchideen- und Waldwiesen (A & B)
Es handelt sich hier ebenfalls um Gebiete, die sich durch Bestände des Gefleckten Knabenkrauts auszeichnen. Zwei Teilflächen werden gemäht; eine durch einen beauftragten Landwirt, die andere während einer Pflegeaktion im Spätsommer/Frühherbst. Eine benachbarte Obstwiese wird zudem mit Schafen beweidet. Im Winter fallen regelmäßig Gehölzarbeiten an, um das Verbuschen des Offenlands zu verhindern. Bemerkenswert ist das hohe Aufkommen von Blindschleichen und Ringelnattern.
o    Neue Streuobstwiesen (C & D)
Zwei große, ursprünglich konventionell genutzte Wiesen wurden von der LNU vor ein paar Jahren in extensiv genutzte Streuobstwiesen umgewandelt. Die Pflanzen- und besonders die Insektenwelt haben sich seitdem sehr positiv entwickelt. 2019 konnten wir erstmals Geflecktes Knabenkraut blühend finden. Glockenblumen, Ferkelkraut, Sauerampfer, viele Schmetterlingsblütler und verschiedene Gräser machen in Kombination mit einer späten Mahd aus den Flächen ideale Brutstätten für Heuschrecken und typische Wiesenschmetterlinge (Kleiner Feuerfalter, Hauhechelbläuling, Schornsteinfeger und Großes Ochsenauge). Jährliche Pflegemaßnahmen betreffen die Mahd durch einen Landwirt, Entfernung des Jakobs-Greiskrauts, Pflegeschnitte der Obstbaumhochstämme und der sehr wertvollen Randgehölze mit alten Schlehen- und Weißdornhecken, aber auch Stieleichen. 2019 wurden hier auch erstmalig nach der Methode des Tagfaltermonitorings die Schmetterlinge regelmäßig erfasst.

In 2019 neu hinzugewonnene Flächen
Der Entscheidung, neue Flächen unter Vertrag zu nehmen, geht stets eine Bestandsaufnahme der Pflanzen und Tiere voraus. Daraus leiten wir das individuelle Entwicklungspotenzial ab. Durch die Formulierung eines Zielbildes für jede einzelne Fläche kann die Offenland Stiftung deren Entwicklung im Sinne des Habitat- und Artenschutzes zielgerichtet vorantreiben. Laufende Bestandsaufnahmen (Monitoring) der Tier- und Pflanzenarten auf den Flächen ermöglichen es, Pflegepläne anzupassen und weiterzuentwickeln.

•    Further Moor, Langenfeld
2019 konnte die Offenland Stiftung im Auftrag von Straßen.NRW die Betreuung eines 0,6 Hektar großen Feuchtbiotops in unmittelbarer Randlage zum NSG Further Moor übernehmen. Die flachen Teiche weisen einen Sumpfschwertlilien- und Schilfbestand auf und es existiert sogar ein Restbestand Fieberklee. Die Erstellung einer Pflanzenliste wurde begonnen. Erste Pflegemaßnahmen Ende 2019 konzentrierten sich auf die Auslichtung des Gehölzbestands.

•    Hapelrather Wiese, Langenfeld
Diese ehemalige Weide in unmittelbarer Nähe der Hofanlage Hapelrath wurde der Stiftung aus privater Hand zur Pflege überlassen. Zunächst erfolgten ein Monitoring und eine späte Mahd. Die Fläche ist von wertvollen Gehölzen wie Stieleichen, Bruchweiden, Schwarzerlen und stattlichen Faulbäumen umgeben. Die weitere Entwicklung wird nach der geplanten Renaturierung des Galkhauser Baches in 2020 erfolgen. Vorgesehen ist beispielsweise die Einsaat standorttypischer Wildpflanzen entlang der Böschung.

•    Riedbachaue, Leichlingen
Ebenfalls 2019 konnte die Stiftung eine Fläche in der Riedbachaue unter Pflegevertrag nehmen. Als Rest einer Aue weist sie standorttypische Hochstauden, Schilf, Bruchweidenbestände und einen Teich auf. Erste Auslichtungsarbeiten und die Wiederherstellung des Teiches für die anstehende Froschlaichsaison erfolgten über den Jahreswechsel. Der Teich wurde im zeitigen Frühjahr 2020 bereits sehr gut von Grasfröschen angenommen.

•    Landschaftspark Fuhrkamp, Langenfeld
In Zusammenarbeit mit der Stadt Langenfeld konnte die Stiftung die Pflege der offenen Flächen des Landschaftsparks Fuhrkamp übernehmen, die gut 6 Hektar umfassen. Staudenreiche Wiesenblumenbestände (Labkraut, Flockenblumen), Bereiche mit Heidecharakter (Heidenelke, Besenginster) und artenreiche Säume und Wegesränder kennzeichnen das botanisch reichhaltige Gebiet. Erste Pflanzenlisten wurden auch mit der Hilfe interessierter Anwohner erstellt und bei Begehungen Insekten und andere Wirbellose erfasst, darunter die in NRW auf der Roten Liste stehende Heideschnecke und der Kleine Perlmutterfalter. Pflegemaßnahmen werden erst Ende 2020 beginnen und sich nach derzeitiger Planung auf den Rückschnitt invasiver Gehölze und die Mahd einer Teilfläche konzentrieren.

•    Locher Wiese, Langenfeld
Die Locher Wiese teilt sich in ein kleines Reststück einer feuchten Mädesüß-Hochstaudenflur und einen größeren, artenarmen Wiesenabschnitt, der durch Honiggras dominiert wird, auf. Bei Begehungen konnte nur eine sehr arten- und individuenarme Insektenwelt festgestellt werden. Maßnahmen zur Entwicklung der Fläche werden erst nach Abschluss der umgebenden Baumaßnahmen beginnen.

•    Lindegelände, Leverkusen
Die Ausgleichsfläche Lindegelände in Hitdorf wurde von der Stiftung zur Pflege übernommen, weil sich Gehölze und offene, aber stark beschattete Bereiche abwechseln. Erklärtes Ziel ist es, die Flächen insekten- und besonders wildbienenfreundlich zu gestalten. Die für 2020 geplanten Maßnahmen werden derzeit entwickelt.

•    Querspange A59, Leverkusen
In unmittelbarer Nähe zum Lindegelände in Hitdorf liegt die in der Vergangenheit konventionell genutzte Wiese, die zur blütenreichen, extensiv bewirtschafteten Insektenwiese entwickelt werden soll. Die für 2020 geplanten Maßnahmen werden derzeit entwickelt.

Flächen, deren Pflege wir aktiv unterstützen
Die Offenland Stiftung unterstützt außerdem die Pflege folgender weiterer, ökologisch wertvoller Gebiete:

•    NSG Balkener Feld, Leichlingen
Zusammen mit dem NABU Rhein-Berg e. V., der Pächter der wertvollsten Kernzone des NSG ist, finden jährliche Pflegearbeiten (Mahd, Auslichtung der Gehölze, in größeren Abständen: Instandsetzung des Wassergrabens) und Monitorings statt. Das NSG weist eine Fülle von geschützten Pflanzen- und Tierarten auf.

•    NSG Eichen- und Hainbuchenwald Wupperschleife
Die Wälder der Wupperschleife wiesen über Jahrzehnte die schönsten Bestände vielfältiger Frühblüher Leverkusens auf und waren stets Ziel botanischer Exkursionen. Während in den 80er und 90er Jahren Neophyten uns als größte Bedrohung erschienen, ist es nun die Freizeitgestaltung erholungssuchender Bürger, deren Verhaltensweisen aus Unwissenheit, Unachtsamkeit und in nicht wenigen Fällen sogar mit Vorsatz zur ökologischen Entwertung des einst schönen Naturschutzgebietes geführt haben. Das Verlassen der Wanderwege, das Ausführen von Hunden querfeldein und ohne Leine, das Zertreten, Pflücken oder Ausgraben der Pflanzen und das Hinterlassen von Hundekot und Unrat aller Art haben bereits dazu geführt, dass Maiglöckchen, Stendelwurz, Grüne Nieswurz und Ährige Teufelskralle völlig verschwunden und andere Arten rückläufig sind. Als Rückzugsgebiet für unser heimisches Wild ist das Gebiet leider auch bereits seit Jahren verloren. Ehemals setzte sich schon die LNU Leverkusen im Schulterschluss mit der Stadt, dem NaturGut Ophoven/Biologischen Station und dem Forstamt für Pflege-, Aufklärungs- und Beratungsarbeiten ein. Gemeinsam konnten einige negative Entwicklungen gestoppt werden. Traditionell bietet die Offenland Stiftung in diesem Gebiet eine Frühlingsexkursion an.
Eine alte Aufnahme: Sommerlicher Blick auf Gronenborner Mühle mit Flockenblumen im Vordergrund und den frisch gepflanzten Obstbäumen.
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